Produkttest-Blogger: Ich blogge dann jetzt mal…

So, oder so ähnlich hatte ich mir das vorgestellt, als ich vor einiger Zeit beschloss Produkttest-Blogger zu werden und meinen ersten eigenen Blog an den Start brachte 😀

Ahnung hatte ich null oder besser ausgedrückt: null Komma null null. Dass ich ein Impressum brauche, das wusste ich aus meinem Berufsleben. Dann hörte es auch schon auf mit meinem Grundwissen.

Bei WordPress habe ich einmal kurz reingeschnüffelt. Das Vorhaben habe ich aber sehr schnell aufgegeben und mich dann für eine click-and-build Webseite für Nixwisser entschieden. Ich habe aber auch echt nicht einen einzigen Menschen in meinem ganzen Umfeld, der sich auch nur ansatzweise mit Webseiten auskennt. Somit musste mir in mühseliger Kleinarbeit von A-Z alles komplett alleine aneignen und irgendwie zusammen lesen.

Eingerichtet war dann doch alles relativ schnell. Mit so einer leicht bedienbaren click-and build website kannte ich mich berufsbedingt schon aus und dann konnte es losgehen.

Mit ein paar schönen Fotos und Grafiken habe ich meine Seite ein wenig aufgepimpt und dann wartete ich auf die ersten Produkte.

Okay… von alleine kam recht wenig, also musste ich dann doch ein wenig Akquise betreiben. Dann lief es und lief und lief und läuft noch immer.

Produkttest-Blogger

Meine Nixwisser-Seite habe ich mittlerweile geschlossen. Die Möglichkeiten waren dort doch sehr begrenzt.  

Seit 3 Monaten blogge ich nun – Stolz wie Oskar – auf dieser geheiligten Plattform hier und fühle mich nun endlich als echter, vollwertiger Blogger 😀

Wenn ich meine Anfänge als Produkttest-Blogger Revue passieren lasse, dann kann ich teilweise echt nur schmunzelnd mit dem Kopf schütteln. Obwohl so im Nachhinein betrachtet ist das eigentlich gar nicht so lustig.

Ich wusste viele Dinge halt gar nicht. Woher auch. Mir hat nie jemand gesagt, wie es richtig geht. Mich hat auch nie mal jemand angeschrieben und auf Fehler hingewiesen. Alles was ich am Anfang falsch gemacht habe, war aus purer Unwissenheit und Naivität.

Ich blogge dann jetzt mal… ganz so einfach ist das leider nicht.

Eigentlich ist es mir ein Rätsel, wie ich mich so naiv ans bloggen machen konnte. Irgendwie bin ich anfangs gar nicht auf die Idee gekommen, dass es irgendwelche Vorgaben geben könnte, an die man sich halten muss.

Impressum

Den Fehler eines fehlenden Impressums habe ich nie gemacht. Jeder, der einen Blog betreibt, ist verpflichtet ein solches zu führen. Mit Namen, Adresse, E-Mail und wenn man auf der ganz sicheren Seite sein will, ebenfalls mit einer Telefonnummer.

Hier tun sich einige Blogger schwer mit und wollen ihre Adresse nicht öffentlich ins Internet stellen. Nun, dann darf man halt auch nicht öffentlich bloggen, wenn man eigentlich anonym bleiben will. Ein fehlendes Impressum sieht auch immer irgendwie unseriös aus.

Viele sagen: „Ich mache das ja nur als Hobby.“ Das ist vollkommen schnurzegal warum man bloggt. Macht man es öffentlich, dann ist ein Impressum zwingend. Punkt.

Fotos

Boah, was schäme ich mich, wenn ich an die Anfänge meines Blogs denke. Mittlerweile ist es mir schleierhaft, wieso ich in punkto Fotos so naiv war und habe dem Thema ja auch einen ganzen Artikel gewidmet. Hier könnt ihr ihn euch noch mal aufrufen.

Ich sehe aber auch auf anderen Blogs öfters ungekennzeichnete Fremdfotos und frage mich immer ob sie es nicht besser wissen oder warum sie so unbedacht mit fremden Fotos umgehen.

Der Hammer war ein Blog, der regelmässig Rezepte gepostet hat. Die Fotos dieser Kochmeisterwerke sahen super professionell aus. Wenn der Rest des Blogs genauso schön gewesen wäre, hätte ich vielleicht gar nicht nachgeschaut. Irgendwie passten solche Fotos aber gar nicht zu dem restlichen Aufbau des Blogs. Wenn ich dann bei Google nach diesen Fotos gesucht habe, wurden mir dann exakt die gleichen Fotos bei Chefkoch angezeigt. Nicht mal bei einem Foto, sondern wirklich bei allen.

Produkttest-Blogger

Sowas finde ich nicht nur irgendwie doof, sondern diese Bloggerin bewegt sich da auch auf ziemlich dünnem Eis. Ich sehe sowas und finde das nur doof, andere Menschen verdienen ihr Geld damit solche Verfehlungen gezielt zu suchen und dann Abmahnungen zu verschicken. Fremde Bilder als die eigenen auszugeben kann wirklich mega teuer werden.

Ich habe Fremdbilder ja wenigstens früher gekennzeichnet, was die Sache ansich keinesfalls besser macht. Und auch das hat mich einiges an Lehrgeld gekostet. Unwissenheit schützt halt vor Strafe nicht. Fremde Fotos darf man einfach nicht verwenden, wenn man die Erlaubnis dazu nicht hat.

Punkt… ohne wenn und aber!

nofollow

Häh… watt? Als ich das erste Mal mit diesem Wort in Berührung kam, habe ich bereits einige Wochen gebloggt. Eine Plattform, wofür ich einen Artikel über ein Produkt schreiben sollte, hatte einen Wunschlink, den ich aber bitte auf nofollow setzen sollte.

Panik… und erstmal bei Google schlau gemacht.

Über nofollow gibt es etliche Artikel und da etwas zu finden war überhaupt kein Problem. Das Problem, was ich hatte war, dass ich keinen Schimmer hatte, wo ich dieses verdammte rel=“nofollow“ hinschreiben muss.

Ich habe mir echt zwei Tage den Ast abgesucht und immer wieder an den verschiedensten Stellen ausprobiert den Link auf  nofollow zu setzen. Bis ich dann endlich dahinter kam, dass man dafür in den HTML-Text reingehen muss und da, wo der Link ist vor den Wörtern target=“_blank“ einfach die Wörter rel=“nofollow“ einfügen muss.

Das ist ja echt kein Hexenwerk. Wenn man einmal weiß, wie es geht, dann ist das eine Arbeit von Sekunden. Steht man jedoch ohne Plan davor und hat noch nicht einmal von HTML jemals was gehört, dann kann einen das wirklich zur Verzweiflung bringen.

Durch meine Google-Recherche wusste ich ab da natürlich auch, dass man JEDEN Link zu der entsprechenden Firma in einem Artikel auf nofollow setzen muss. Man hat ja Produkte erhalten, damit man einen Blogbericht schreibt und somit muss der Link entsprechend „entwertet“ werden. Ich habe das bei meinen vorherigen Artikel dann auch in mühevoller Arbeit lückenlos nachgeholt.

Produkttest-Blogger

Wenn sich jetzt jemand fragt, warum man das eigentlich machen muss… Google will das so, weil Google Linkkauf überhaupt gar nicht mag. Erhält man Produkte und schreibt darüber, dann hat man für diesen Artikel ja eine Art Gegenleistung erhalten. Google besteht drauf, dass dieser Link dann quasi keine Rolle für die Suchmaschine spielt.

Es gibt immer wieder Firmen, die Produkttest-Blogger nach einem Artikel mit follow-Links fragen. Lasst euch darauf nicht ein! Wenn Google euch dafür abstraft, dann werdet ihr in der Suchmaschine erst einmal nicht mehr gefunden. Das ist wirklich kein Artikel der Welt wert. Auch nicht, wenn die Firma euch hierfür eine Vergütung anbietet.

Kennzeichnung

Die Missachtung der Kennzeichnungspflicht von Artikeln, bei denen entweder Produkte oder eine Vergütung geflossen ist, ist glaube ich einer der größten Fehler, den Produkttest-Blogger gerade in der Anfangszeit aus Unwissenheit machen. Da schließe ich mich in meiner Anfangsphase leider nicht aus.

Zu Anfang dachte ich, dass ich einfach einen Artikel über ein Produkt schreibe und mich eventuell irgendwo im Text noch brav bedanke, dass die Firma XY mir dieses Produkt zugeschickt hat. Das ist so aber nicht richtig.

Die Gründe hierfür liegen darin, dass es Firmen verboten ist Schleichwerbung zu machen. Wenn ein Blogger ein Produkt von einer Firma erhalten hat, dann steht es ihm mehr oder weniger nicht mehr frei ob er darüber bloggt oder nicht. Was er bloggt hat darauf natürlich keinen Einfluss. Wenn es jedoch vorherigen Kontakt mit der Firma gab, wo eine Absprache stattgefunden hat, dass sie dem Blogger das Produkt schickt und er darüber schreibt, dann ist man verpflichtet dies auch entsprechend zu kennzeichnen.

Ich kennzeichne meine Artikel mit „Werbung“.  

Auch füge ich diesen Hinweis immer ganz am Anfang meines Artikels ein, damit die Leser direkt sehen, dass es sich hier um einen gesponserten Beitrag handelt.

Wenn eine Vergütung in Form von Geld fließt, dann kennzeichne ich diesen Artikel mit „Anzeige“.

Sowas kommt in der Anfangszeit ja eher selten bis nie vor und Blogger, die bereits für ihre Artikel bezahlt werden wissen das sicherlich. Ich habe aber auch bei schon länger bestehenden Blogs durchaus schon gesehen, dass Artikel nicht richtig gekennzeichnet werden. Warum auch immer…

In sozialen Netzwerken gilt im übrigen das Gleiche. Wenn ihr dort einen Kooperationsartikel postet, dann muss dieser ebenfalls gekennzeichnet werden. Bei Facebook gibt es dafür mittlerweile ein Tool für Branded Content.  

Ich hoffe, dass diese Art meiner Kennzeichnung auch wirklich richtig ist, denn im Internet gibt es die verschiedensten Artikel zu diesem Thema und irgendwie sagen alle irgendetwas anderes aus.

Mit den Worten „Werbung“ bzw. „Anzeige“ am Anfang des Artikels, sollte man meiner Meinung nach aber auf der sicheren Seite sein.

Produkttest-Blogger

Diese Blogger-Sparte ist super wichtig für Firmen und fester Bestandteil vieler Marketing-Strategien. Gerade Produkttest-Blogger in der Anfangszeit sind oftmals aus Unwissenheit bereit auf die nicht rechtskonformen Wünsche einiger Firmen einzugehen und laufen dabei selbst in Gefahr abgestraft zu werden.

Produkttest-Blogger

Bloggen soll Spaß machen und das ist auch für mich nach wie vor der Hauptgrund, warum ich blogge.

Noch mehr Spaß macht es allerdings, wenn man seinen Blog einigermaßen rechtssicher aufgebaut hat.

Wobei ich mir jedoch fast sicher bin, dass auch ich nach wie vor noch irgendwelche Fehler mache, wovon ich gar nichts weiß. Ich bin immer noch dabei mich weiter zu entwickeln und nach und nach alle Fehler auszumerzen 😉

Dieser Artikel stellt natürlich keine Rechtsberatung dar und beruht einzig auf meinen Erfahrungen und Recherchen.

13 Kommentare zu Produkttest-Blogger: Ich blogge dann jetzt mal…

  1. Ich habe deinen Artikel mit sehr viel Aufmerksamkeit gerade gelesen und finde ihn sehr informativ. Ich schreibe zwar schon knapp 2 Jahre auf Facebook aber zu meiner „richtigen“ Seite konnte ich mich erst jetzt durchringen. Mit dem Impressum hatte ich auch gleich auf dem Schirm. Nur die Geschichte mit dem Nofollow muss ich jetzt erst nochmal durchkauen. Heißt das ich darf sie Website nicht direkt verlinken? Dies mache ich nämlich gerne damit Leser sich direkt nochmal Informationen zu Produkten bei den Herstellern anschauen könne ohne lange zu suchen.
    Für Kritik und Anregungen bin ich sehr gerne offen. Meine Seite findet man unter Kikis Testwelt.

    • Doch, Du darfst schon direkt verlinken. Dieser Link muss dann aber eben auf nofollow gesetzt werden. Wie das ungefähr geht findest Du im Text. Ich hab auch ewig dafür gebraucht, bis ich das verstanden habe 😀

  2. Alles bis auf das no follow Dingens ist mir klar aber finde das toll gesammelt auf einer Seite zu finden. Super gemacht. Betreffend nofollow = WTF will google eigentlich noch von uns?! Muss ich mir noch genau ansehen… Danke für die Infos.

  3. Super Beitrag!
    Viele Fehler habe ich auch am Anfang gemacht und das verzweifelte Suchen nach den HTML Kenntnissen für nofollow kenne ich zu gut. Zu einem Impressum konnte ich mich immer noch nicht durch ringen, aber das steht auf jeden Fall jetzt an.
    Liebe Grüße,
    Dorie
    http://www.thedorie.com

  4. Hallo Kerstin, ich habe deinen Artikel mit großem Interesse gelesen. Deine Frage zur Kennzeichnung von Kooperationsbeiträgen sollte mit dem Wort „Werbung“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet sein. Einen sehr guten Überblick gibt der Medienrechtsanwalt Thomas Schwenke, der in der Blogosphäre schon fast zum Haus und Hof-Anwalt gehört. : ) http://rechtsanwalt-schwenke.de/schleichwerbung-rechtsbelehrung-folge-24-jura-podcast-grosse-faq/
    Und alles andere was mit dem Blog zu tun hat ist lesen, lesen und sich austauschen. Diverse Facebook-Gruppen, wie „Erfolgreich Bloggen“ helfen immer weiter : )
    Viele Grüße
    Daniela

  5. Hallo,

    vielen Dank für diesen tollen Bericht. Ich bin zwar kein Blogger, aber finde das Thema an sich sehr interessant 😊
    Was alles so dahinter steckt. Ich denke viele beachten diese ganzen Regelungen gar nicht, weil sie es nicht wissen. Aber Unwissenheit schützt leider nicht vor Strafe…

    Viele Grüße Tina

  6. Ich ziehe immer den Hut vor Euch! Ihr investiert immer eine Menge Zeit, mit testen der Produkte, nachher beschreiben und dann noch evtl. Gewinnspiele initiieren! Wenn du es so beschreibst, sieht man auch erst mal, was für eine riesen Arbeit dahinter steht!! Danke dafür, auch wenn ich nur, wie wahrscheinlich viele andere auch, eine stille Mitleserin bin❤️👍!!!

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