David gegen Goliath

Rüdiger

Rudi hat neben seinem Job als Produktverspeiser bei Testgulasch noch einen Hauptberuf als Dauerschläfer in einem Malerbetrieb.

Seitdem er ein Welpe ist, also seit nunmehr 9 Jahren, darf er mich zur Arbeit begleiten und ist fester Bestandteil der Belegschaft.

Unser Weg zur Arbeit ist ein Fußmarsch von ca. 20 Minuten und so sorgt mein Rudi täglich dafür, dass ich niemals nie auf die Idee komme ins Auto zu steigen und bei Schmuddelwetter einfach mal zur Arbeit zu fahren… guter Hund 😀

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Rudi ist ja nun nicht der Größte, obwohl er mit seinen 7,2 kg für einen Shih-Tzu auch nicht der Leichteste ist und unsere morgendlichen Spaziergänge sind immer wieder eine Herausforderung, denn so ganz sicher bin ich mir nie, wem ich da morgens begegne, führt mich mein Weg zur Arbeit doch täglich über eine bei Hundebesitzern sehr beliebte Wiese.

Mal ehrlich… Rüdiger ist für mich der süßeste Hund der Welt, aber dennoch kann ich nicht davon ausgehen, dass alle anderen auf diesem Planeten ihn genauso lieb haben wie ich, das sehen aber leider nicht alle Hundebesitzer so.

Das Hauptproblem sind riesige Fiffis, die mit gefühlten 120 km/h unangeleint auf uns zurasen, mir fast das Herz zum Stillstand bringen und mich dazu nötigen meinen absolut unterlegenen Rudi so schnell es in Sicherheit zu bringen.

Echt jetzt… ich gehe zur Arbeit, bin entsprechend angezogen und habe eigentlich absolut keine Lust dazu bei Regen meinen dreckigen, kleinen Liebling hochzuheben, mich zu versauen und sooooonnen Hals zu haben… besonders toll wird es, wenn dieser 50 kg Kolloss dann den Drang verspührt an mir hochzuspringen und zusätzlich zu meiner Jacke dann halt noch meine Hose zu verdrecken…

Der tut nix… der will nur spielen… wegschauen… scheißegal…

Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, warum es viele Hundebesitzer irgendwie nicht so recht interessiert, ob ihre Hunde bei anderen Gassigehern erwünscht sind.

Ich mag Hunde, keine Frage… ich habe auch keine Angst vor großen Hunden, aber ich will einfach das Risiko nicht eingehen, dass mein Rudi aufgrund des Gewichtunterschieds verletzt wird.

Rüdigers Interesse an anderen Hunden ist eh gleich Null ist und er hat das Gefühl, dass er sich verteiden muss, wenn so ein riesiger Fiffi auf ihn zugerast kommt, also knurrt er, schnappt und gibt zu verstehen, dass er das nicht möchte… und ich habe keine Ahnung, wie der andere Hund reagiert, da ich ihn nicht kenne.

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Ich bin noch nicht ganz wach, Rudi sowieso nicht und warum muss ich mich ständig am frühen Morgen rechtfertigen und erklären, warum ich nicht will, dass ein fremder Hund an mir oder Rüdiger rumspringt?!?

Ich bin ja echt kein Mensch, der schnell agro wird, aber wenn ein freundliches „Rufen Sie bitte Ihren Hund zurück!“ mit einem „Der tut nix!“ beantwortet wird, dann könnte ich echt ausrasten.

Es gibt viele unterschiedliche Meinungen was das Spielen zwischen kleinen und großen Hunden angeht… Was soll denn da passieren? Die regeln das schon untereinander! Die Kleinen sind die Schlimmsten! Meiner ist ganz lieb! Man kann sich auch anstellen!

Alles richtig, solange ich den Hund kenne, aber bei einem fremden Hund ist es numal so, dass ich ihn nicht einschätzen kann, 7,2 kg gegen 50 kg sehe und dann Angst bekomme, ganz davon abgesehen, dass Rudi einfach nicht daran interessiert ist zu spielen…

Wenn ein Hund angeleint ist, kann das viele Gründe haben, ganz zu Schweigen von der Leinenpflicht in vielen Gebieten… er könnte krank sein, er könnte Flöhe haben, er könnte agressiv sein, man hat es eilig… warum auch immer, eine Leine sollte doch doppelt signalisieren, dass ein Kontakt mit einem unangeleinten Hund erst nach Absprache stattfinden sollte.

Warum kann man das nicht einfach akzeptieren, denken, dass ich blöd bin und den Hund zurück rufen?

Liegt es eventuell daran, dass ein zurück Rufen oft gar keinen Sinn machen würde, da der Hund sowieso nicht kommen würde? Anders kann ich mir diese Ignoranz teilweise gar nicht erklären… aber warum lasse ich einen Hund, der nicht auf Kommando bei Fuss ist überhaupt frei laufen?

Wenn mein Hund nicht hört, dann laufe ich doch selbst in Gefahr, dass er verletzt wird, wenn ich ihn frei laufen lasse und er bei Gefahr im Verzug nicht zurück kommt…

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Wir haben in unmittelbarer Nähe sogar eine eingezäunte Hundewiese, wo jeder seinen Hund frei laufen lassen kann, aber viele wollen dort nicht hin… zu agressive Hunde, zuviele Hundekrankheiten, komische Besitzer… also werden sie einfach da frei gelassen, wo man gerade möchte.

Es ist teils ja sogar so, dass ich einen Umweg in Kauf nehme, wenn ich sehe, dass eine Gruppe großer Hunde auf unserem Weg spielt, aber auch da ist es manchmal tatsächlich so, dass wir dann regelrecht verfolgt und bedrängt werden, wenn die Gruppe meinen Rudi dennoch entdeckt hat… sowas muss doch echt nicht sein.

Ich zwänge meinen Rudi doch auch niemandem auf, der klar signalisiert, dass er ihn nicht um sich haben will und dann nehme ich ihn ERST weg und frage anschließend eventuell nach den Gründen.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen und seid davon genervt oder nerven euch so „übersensible“ Hundehalter wie ich einer bin?

Es muss nichts passieren, aber es kann durchaus zu Verletzungen kommen, wenn auch nur unabsichtlich und mal ehrlich… warum soll ich bei fremden Hunden dieses Risiko eingehen, wenn ich doch eigentlich nur gerade zur Arbeit gehen will?!?

Es gibt natürlich auch zig positive Begegnungen auf meinem Weg zur Arbeit, mit kleinen und großen Hunden… die meisten sind eh angeleint oder werden „bei Fuß“ gerufen.

Wären doch nur 100 % der Hundebesitzer so rücksichtsvoll könnte jeder nach einem angeleinten beschnuppern doch selbst entscheiden, ob die Hunde miteinander spielen dürfen, ohne dass jemandem diese Entscheidung aufgezwungen wird.

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