Jedes Land hat seine eigenen Traditionen und Hochzeitsbräuche.
Wir waren schon auf vielen Hochzeiten. In unterschiedlichen Kulturen finden sich verschiedene Hochzeitsbräuche wieder, die auf den meisten traditionellen Hochzeiten zu finden sind.
So modern wir auch sind… so ein kleines bisschen Tradition bei der eigenen Hochzeit mögen wir Ladys meistens sehr gerne. Auch die Herren der Schöpfung lieben es doch eigentlich, wenn der schönste Tag im Leben einen romantischen Flair hat.
Hier findet ihr eine Zusammenfassung der Hochzeitsbräuche, die wir bisher vermehrt auf Hochzeiten in Deutschland erlebt haben.
Wir kommen übrigens aus NRW. In anderen Landesteilen gibt es wahrscheinlich auch noch andere Bräuche.
Junggesellenabschied
Diesen Tag lässt sich wohl kein Brautpaar nehmen. Was früher den Männern vorbehalten war, ist schon längst emanzipiert. Schon ich habe vor fast 25 Jahren meinen Abschied zelebriert und bin mit einer handvoll Freundinnen vor meiner Hochzeit um die Häuser gezogen.
Aber Vorsicht: Es soll auch schon vorgekommen sein, dass hinterher dann doch keine Hochzeit statt gefunden hat 😉
Polterabend
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob das noch soooo üblich ist. Wir haben damals am Tag unserer standesamtlichen Trauung Abends einen Polterabend für alle unsere Freunde gefeiert. Unser Freundeskreis war ziemlich groß und für eine so riesige Hochzeit war einfach nicht genügend Geld da. Drei Tage später haben wir dann kirchlich geheiratet und da war dann nur der engste Familien- und Freundeskreis eingeladen.
Der Hintergrund des Polterabends ist aber eigentlich, dass Scherben Glück bringen sollen. Allerdings sollte man nur Porzellan zerdeppern, denn Glasscherben bringen wiederum Unglück. Das Brautpaar muss das Porzellan dann gemeinsam aufkehren und kann sich somit schon direkt auf das alltägliche Leben vorbereiten.
Ich finde den Polterabend super und kann ihn jedem empfehlen 😀
Kränzen
Bei mir war es damals das Haus meiner Eltern, was zu meiner Hochzeit gekränzt wurde. Ich habe auch in der Nacht vor der Hochzeit dort geschlafen. Wir fanden das viel schöner, wenn man sich am Tag der Trauung überhaupt nicht sieht.
Früher haben die Nachbarn den Kranz erstellt. Mittlerweile machen es eher Freunde oder die Familie. Ich finde das total schön und jeder sieht, dass in diesem Haus geheiratet wird. Glück soll so ein Kranz natürlich ebenfalls bringen.
Brautkleid
Der Bräutigam darf die Braut nicht vor der Hochzeit in ihrem Kleid sehen, da es sonst Unglück bringt. Auch für weniger abergläubische Brautpaare erhöht das aber die Spannung.
Was gibt es Schöneres, als wenn der Bräutigam seine Braut das erste Mal zu Gesicht bekommt?
Brautschuh
Ein Cent-Stück im Brautschuh sorgt dafür, dass die Ehe frei von Geldsorgen sein wird. Manche Bräute kleben ihn sich auch von Außen unter den Schuh, damit er beim Laufen nicht stört.
Etwas Altes, Neues, Geborgtes und Blaues
Klar hatte ich das auch bei meiner Hochzeit. Sicher ist sicher!
Das Alte steht für die Dauerhaftigkeit einer Beziehung, das Neue für den neuen Anfang, das Geborgte dafür, dass man sich immer auf den anderen verlassen kann und das Blaue steht für Reinheit und Treue.
Früher waren die Hochzeitskleider oft blau. Heutzutage bevorzugen die meisten Bräute jedoch weiß und greifen auf ein dezentes blaues Strumpfband zurück.
Trauzeugen
In der Regel benennt die Braut und der Bräutigam jeweils einen Trauzeugen. Gesetzlich vorgeschrieben ist es mittlerweile nicht mehr, aber schön ist es dennoch.
Die Trauzeugen übernehmen üblicherweise auch Aufgaben, wie etwa die Planung des Junggesellenabschieds, das Aussuchen des Brautkleids zusammen mit der Braut und die Aufbewahrung und Übergabe der Trauringe.
Bei standesamtlichen Trauungen bezeugen sie die Eheschließung auch formell mit ihrer Unterschrift.
Später bei der Feier sitzen die Trauzeugen meist mit am Ehrentisch neben dem Brautpaar.
Es ist eine große Ehre als Trauzeuge benannt zu werden und schweißt eine Freundschaft im Idealfall nochmal stärker zusammen.
Brautjungfern
Die engsten Freundinnen stehen in der Regel gerne als Brautjungfern zur Verfügung. Das stärkt nicht nur die Freundschaft, sie sollen auch böse Geister von der Braut ablenken. Vorzugsweise sind die Brautjungfern einheitlich angezogen. Das verwirrt jeden Geist enorm 😉
Einzug der Braut
Ich weiß gar nicht genau, warum ich damals mit meinem Mann zusammen in der Kirche eingezogen bin. Ich finde das total schön, wenn der Bräutigam am Altar auf die Braut wartet und sie gemeinsam mit ihrem Vater in die Kirche kommt.
Der Vater übergibt die Braut dann an den Bräutigam. Hach… total romantisch.
Manchmal steht aus den unterschiedlichsten Gründen jedoch auch gar kein Vater zur Verfügung. Seid nicht traurig… wenn ihr euren Einzug unbedingt nach dieser Tradition zelebrieren möchtet, dann kann auch der Bruder oder beste Freund einspringen.
Die Ringe
Dazu braucht man ja gar nicht viel zu sagen. Wenn man nicht völlig auf Traditionen pfeift, dann gehören Eheringe einfach mit zu einer Hochzeit. Es sind oft die Namen des Brautpaars und das Datum der Trauung eingraviert.
Nach der Zeremonie werden sie sich gegenseitig an den Finger gesteckt, als sichtbares Zeichen der Verbundenheit. Liebe gleicht einem Ring und der Ring hat kein Ende.
Der Kuss
Auch diese Tradition ist nicht wegzudenken. Der erste Kuss nach der Trauung. Wer will darauf schon verzichten?
Blumenkinder
Beim Auszug aus der Kirche streuen Kinder Blumen auf den Weg vor dem Brautpaar. Kinder lieben dieses Ritual und sind mega stolz, wenn sie Blumenkinder sein dürfen.
Der Duft der Blüten soll übrigens Fruchtbarkeitsgötter anlocken. Vorsicht also, wenn ihr erst einmal keinen Nachwuchs plant.
Reis soll den gleichen Effekt haben, ist an den meisten Locations jedoch gar nicht mehr gerne gesehen. Fragt also unbedingt vorher nach ob es erlaubt ist, bevor ihr mit Reis um euch werft. Seifenblasen sind mittlerweile auch sehr beliebt.
Baumstammsägen
Wer denkt sich sowas nur aus? Ich bin auf meiner Hochzeit Gott sei Dank davon verschont geblieben. Es gibt aber immer wieder nette Freunde, die dem Brautpaar nach der Trauung erst einmal einen Baumstamm in den Weg stellen. Dieser Brauch steht für die Gleichberechtigung und das Meistern der ersten Hürde.
Herzlaken
Auch dies ist einer der Hochzeitsbräuche, die wir nicht auf unserer Hochzeit hatten. Wir haben das jetzt aber schon mega oft bei anderen Hochzeiten gesehen.
Ein Laken wird mit einem großen Herz versehen und mit den Namen des Brautpaars sowie dem Hochzeitsdatum versehen.
Nun muss das Brautpaar das Herz mit einer Nagelschere ausschneiden. Wenn das geschafft ist, darf der Bräutigam seine Braut durch das Herz tragen. Dadurch beweist er ihr nochmal seine Liebe.
Wohl dem, der nicht vorher schon einen Baumstamm zersägen musste 😉
Hochzeitsauto
Wer nicht gerade mit einer Kutsche unterwegs ist, sollte den Blumenschmuck für das Hochzeitsauto nicht vergessen. Es soll doch schließlich jeder sehen, dass in diesem Wagen das Brautpaar sitzt.
Brautstrauß
Fast jede Braut hat einen Brautstrauß und die unverheirateten Gäste sind ganz versessen darauf, wenn die Braut ihn endlich wirft.
Mit dem Rücken zu den Ledigen wirft sie ihn in die Menge und diejenige, die ihn fängt wird die nächste sein, die heiratet. So glaubt man jedenfalls.
Es artet bei diesem Wurf regelmäßig in Tumulten aus und ledige Frauen sind wirklich nicht zu unterschätzen, wenn es darum geht vor den Traualtar zu schreiten.
Mittlerweile konnten wir auch vermehrt feststellen, dass sich auch ledige Männer in die Gruppe mischen. Auch hier hat die Emanzipation Einzug gehalten.
Die Brautentführung
Freunde entführen die Braut und ziehen mit ihr durch einige Kneipen. Der Bräutigam muss sie suchen und in den Gaststätten die Rechnungen bezahlen.
Findet der Bräutigam seine Braut, muss er sie zuerst auslösen, bevor es wieder zur Feierlocation zurück geht. Hierfür muss er eine kleine Aufgabe erfüllen oder eine Runde Schnaps für die Entführer spendieren.
An meiner eigenen Hochzeit wurde ich auch entführt und fand es toll 😀
Ganz so gängig ist dieser Brauch allerdings nicht mehr. Lässt man doch fast die gesamte Hochzeitsgesellschaft alleine zurück.
Der erste Tanz
Die Feier läutet das Brautpaar mit dem ersten Tanz ein. Hier gibt es keinerlei Vorgaben und die Tänze sind total unterschiedlich. Manche studieren richtige Choreographien ein, andere schaukeln nur etwas über die Tanzfläche. Das ist ein ganz besonderer Moment und sollte genossen werden.
Versteigerungen
Frisch vermählte Brautpaare sind oft knapp bei Kasse. Da sind diese Versteigerungen eine tolle Tradition.
Symbolisch wird ein Schuh oder auch das Strumpfband der Braut gestohlen und versteigert. Der Erlös kommt dann dem Brautpaar zu Gute und im Idealfall erhält sie ihren Schuh hinterher zurück.
Luftballons
Super beliebt ist es mittlerweile auch Luftballons für das Brautpaar in den Himmel aufsteigen zu lassen. Oft schreiben die Gäste nette Worte und Wünsche für das Paar auf kleine Karten und befestigen sie an den Ballons.
Ein tolles Ritual, was gerade mit Herzballons richtig toll aussieht.
Die Hochzeitstorte
Traditionell scheidet das Brautpaar die Torte gemeinsam an. Da haben wir oft auch schon die erste Ehekrise.
Es heißt, dass derjenige, der die Hand oben hat auch in der Ehe das Sagen hat. Manche kämpfen da echt verbissen um die Herrschaft.
Wenn alles gut geht, füttert sich das Brautpaar nach dem Anschnitt gegenseitig mit der Torte.
Mitternacht
Um Mitternacht wird der Schleier abgenommen. Wir wurden bei unserer Hochzeit anschließend in Lumpen gesteckt und haben einen Besen in die Hand gedrückt bekommen.
Der Ernst des Lebens hat begonnen.
Über die Schwelle tragen
Wenn das Fest vorbei ist und das Ehepaar zu Hause angekommen ist, muss der Bräutigam seine Braut über die Türschwelle tragen.
Hinter der Schwelle beginnt ein neues Leben und wenigstens einmal hat er sie vorher auf Händen getragen 😉
Puh… das sind ganz schön viele Hochzeitsbräuche, die wir in Deutschland so haben.
Es gibt bestimmt auch noch ganz viele andere Bräuche, die ich bisher noch nicht kenne.
Wie auch immer Du Deine Hochzeit planst, sie wird sicherlich wunderschön.
Mach Dir Deine Hochzeit zu DEINEM unvergesslichen Tag. Vielleicht konntest Du Dir hier aber ein paar Anregungen holen.
Das Ergebnis am Ende eines Hochzeitstages ist in der Regel immer das Gleiche: Just Married!
Demnächst gibt es noch einen Artikel wie Du tolle Hochzeitsfotos umsetzen kannst. Der schönste Tag im Leben muss ja auch bildlich festgehalten werden 😉
Meine Schwetser heiratet nächste Woche, aber es wird nur eine kleine standesamtliche Feier. Also vermutlich ganz ohne irgendwelche alten Bräuche. Nur TRauzeugen und Ringe gibt es. 😉 Die TRauzeugen fehlen übrigens in deiner Auflistung, gesetzlich sind sie ja nicht mehr vorgeschrieben.
Stimmt… Trauzeugen gehören absolut zu den meisten Hochzeiten.
Ich wünsche Deiner Schwester eine ganz tolle Hochzeit 😉